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Pro-palästinensische SzeneAm Tiefpunkt

Erik Peter

Kommentar von

Erik Peter

Am Jahrestag des 7. Oktober zeigt sich: Die Pali-Szene hat sich in eine Sackgasse manövriert. Offener Jubel über Hamas-Verbrechen ist nun Konsens.

Konfrontation unvermeidlich Foto: dpa

E s gibt sehr viele Gründe, um für Palästina auf die Straße zu gehen. Doch es gibt einen entscheidenden Grund, der das allzu oft verunmöglicht: der radikale Teil der pro-palästinensischen Bewegung. Ausgerechnet am Jahrestag des Überfalls auf Israel durch die Hamas und weiterer militanter palästinensischer Gruppen hat sich dieser Teil der Szene vollends blamiert. Ihr Auftreten ist anti-emanzipatorisch, empathiefrei, würdelos.

Innerhalb dieses aktivistischen Spektrums wird man sich durch die Ereignisse rund um die geplante Kundgebung am Abend des 7. Oktober am Berliner Alexanderplatz wie immer bestätigt fühlen. Erst ein Verbot durch den Repressionsstaat, dann ein gewaltvoller Einsatz und Kessel durch die Polizei gegen viele hundert Aktivist:innen, die trotzdem gekommen waren. Nur: Die Basis, damit ihr Ruf nach Empörung und Solidarität eine Antwort finden kann, haben sie selbst zerstört.

Schon am Vormittag des Jahrestages jenes Angriffes, bei dem vor zwei Jahren 1.200 Menschen, in der Mehrzahl Zivilist:innen, abgeschlachtet und 250 entführt wurden, präsentierte sich die Szene von ihrer unmenschlichsten Seite, indem sie sich mit den Angreifern gemein machte. „Glory to the fighters“ stand da während einer Straßenblockade in Friedrichshain auf einem riesigen Banner. Ruhm also für die islamistischen Kämpfer der Hamas und ihren Blutrausch.

Dass das ganz genau so gemeint war, zeigte der Aufruf für die Kundgebung am Abend, die von der Versammlungsbehörde – man muss sagen, leider zu Recht – verboten wurde. Gehuldigt wurde darin dem „heldenhaften Ausbruch aus dem Gefängnis“, der das „zionistische Regime“ erschütterte. Und weiter: „Am 7. Oktober zeigte der palästinensische Widerstand der Welt, dass es möglich ist, die ‚allmächtige‘ zionistische Entität zu besiegen. Die Menschen in Gaza haben nicht um ihre Freiheit gebettelt, sie haben sie erobert.“

Nahost-Debatten

Der Israel-Palästina-Konflikt wird vor allem in linken Kreisen kontrovers diskutiert. Auch in der taz existieren dazu teils grundverschiedene Positionen. In diesem Schwerpunkt finden Sie alle Kommentare und Debattenbeiträge zum Thema „Nahost“.

Hamas-Fans bekennen sich

Lange haben sich die pro-palästinensischen Ak­ti­vis­t:in­nen dagegen gewehrt, als „Hamas-Fans“ und „Israel-Hasser“ verunglimpft zu werden, wie es etwa die Springer-Medien systematisch tun, um jede Kritik an einer verbrecherischen Kriegsführung Israels abzuwehren. Doch mit diesem Aufruf hat sich die Szene bewusst auf diese Seite gestellt. Und noch mehr: Mit der Zuschreibung der „allmächtigen“ Juden bedienen sie sich ungeniert antisemitischer Narrative. Die Anführungszeichen mögen eine letzte Schamgrenze sein; wert ist sie nichts.

In den zwei Jahren des Aufschreis gegen die Zustände in Gaza, im Nichtgehört- und auch im Verprügeltwerden, hat sich bei zu vielen der Konsens durchgesetzt: Gegen Israel – oder: die Juden – ist alles erlaubt. Während man sich hier über Polizeigewalt beschwert, wird den von der Hamas Ermordeten, Vergewaltigten und Entführten die Unschuld abgesprochen. Die Billigung des 7. Oktober mag einer Trotzhaltung entspringen, zu rechtfertigen ist sie niemals.

Gern würde man sagen, es ist nur eine Provokation weniger Radikaler, die sich behaupten wollen angesichts einer kippenden gesellschaftlichen Stimmung in Deutschland, die viel zu spät ihre Kritik an Israels Massenmord und der systematischen Zerstörung aller Lebensgrundlagen in Gaza entdeckt hat. Doch die Verbreitung des Aufrufs zeigt: Die relevanten Player der Szene, die seit zwei Jahren ununterbrochen auf der Straße ist, stehen dahinter; es sind die relevanten Gruppen und Accounts, die ihn geteilt haben – und zwar ohne jede wahrnehmbare Kritik aus der eigenen Bubble, auch nicht von ihren reichweitenstarken Influencern und Journalist:innen.

Die Aufrufe zu der Kundgebung kamen nicht aus der islamistischen Ecke, sondern von Akteuren mit einem linken Selbstverständnis: Gruppen, die sich als antiimperialistisch begreifen, solche, die Attribute wie „feministisch“, „antifaschistisch“ oder „anarchistisch“ im Namen tragen. Selbsternannte Linke, die sich der dazugehörigen Werte wie Humanismus und Gerechtigkeit entledigt haben. Und auch der Logik: Denn das, was da als Sieg gefeiert wird, hat nicht nur über viele Israelis unermessliches Leid gebracht, sondern in der Folge vermutlich mehr als 100.000 Menschen in Gaza das Leben gekostet und das aller anderen zur Hölle gemacht.

Die Unfähigkeit zwischen dem Einsatz für Palästina und den Verbrechen, die in diesem Namen begangen werden, zu trennen, macht es nahezu ausgeschlossen, dass eine pro-palästinensische Bewegung in Deutschland Erfolge erzielt. 100.000 Menschen, die noch vor zwei Wochen in Berlin ohne Hamas-Begeisterung auf die Straße gegangen sind, werden damit ihren Gegnern zum Fraß vorgeworfen. Wer dabei am Ende auch verliert: die Menschen in Gaza.

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Erik Peter
Politik | Berlin
Redakteur für parlamentarische und außerparlamentarische Politik in Berlin, für Krawall und Remmidemmi. Schreibt über soziale Bewegungen, Innenpolitik, Stadtentwicklung und alles, was sonst polarisiert. War zu hören im Podcast "Lokalrunde".
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92 Kommentare

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  • Mal eine Randnotiz:



    Auffällig bei den Kommentaren aus dem Palästinenser-solidarischen Lager ist, dass die Hamas offensichtlich nicht als handelnder Akteur in diesem grauenhaften Krieg erwähnt und betrachtet wird,der in erheblichem Maß mitverantwortlich für das unerträgliche Leid der Bevölkerung in Gaza ist:



    Die Hamas sorgt eben auch dafür, dass die Bevölkerung schutzlos der israelischen Bomben ausgeliefert ist oder warum darf kein Zivilist in die Tunnel? Nicht mal Frauen, Kinder und Alte?



    Eine möglichst hohe zivile Opferzahl ist im propagandistischen Interesse der Hamas, wie die Hamasführung klipp und klar offen kommuniziert hat.



    Hamas-Kämpfer tragen keine Uniform, die sie als Kombattanten erkennbar machen,(was ebenfalls gegen Kriegsrecht verstößt)und mischen sich unter Zivilisten und zivile Einrichtungen,was ebenfalls die zivilen Opferzahlen in die Höhe treibt.



    Daran ist nichts "links", "human" oder "legitimer Widerstand". Die Hamas scheißt auf Menschenleben.



    Daß besonders in westlichen linken intellektuellen Milieus aus dem Pro-Palästinenser- Lager keinerlei Verantwortung für die eigene Zivilbevölkerung an die Hamas adressieren sondern,finde ich äußerst befremdlich.

  • Punkt 18 des Friedensplans == Deradikalisierung==



    ======================



    18. Es wird ein interreligiöser Dialogprozess etabliert, der auf den Werten der Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens basiert. Ziel ist es, die Denkweisen und Narrative von Palästinensern und Israelis zu verändern, indem die Vorteile des Friedens hervorgehoben werden.



    ===



    Angesichts dessen das am Jahrestag des 7. Oktobers am Berliner Alexanderplatz von Propalästinensern eine Wiederholung der Verbrechen der Terrororganisation Hamas propagaiert wurde sind Deradikalisierungsmassnahmen auch in der Bundesrepublik dringend erforderlich ohne die nicht nur ein gewaltloses sondern darüber hinaus ein friedliches zusammen leben unmöglich erscheint.

    • @zartbitter:

      Fordern Sie auch eine Deradikalisierungen für diejenigen, die hier in Deutschland den Völkermord in Gaza relativieren oder beklatschen? Und für diejenigen, die ihre politische Macht missbrauchen, um Protest zu unterdrücken und kritische Stimmen einzuschüchtern? Oder ist es wieder nur der Extremismus der Anderen, an dem man Anstoß nimmt?

  • Laut jüngster Umfrage der Washington Post sehen 61% der amerikanischen Juden im Vorgehen Israel im Gaza Kriegsverbrechen. 40% sehen darin Völkermord.



    Das dort und anderswo "Offener Jubel über Hamas-Verbrechen [...] nun Konsens" sei, ist mit Umfragen null zu belegen.

    Das Problem Israels ist, dass es vereint in der Ablehnung von Kriegsverbrechen/Völkermord fast nur noch Propalästinenser gibt, auch unter den Juden wo man sich bereits mehrheitlich für Israels Vorgehen fremdschämt.

    • @Rudolf Fissner:

      ""Das dort und anderswo "Offener Jubel über Hamas-Verbrechen [...] nun Konsens" sei, ist mit Umfragen null zu belegen.""



      ===



      Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht mit Blick auf den 2. Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel am Dienstag eine »erhebliche Gefährdungslage« auch für Deutschland.

      »Der Terror der Hamas hat nicht nur in Israel fatale Folgen gezeigt - sie wirken bis heute in Deutschland nach, indem sie antisemitische und israelfeindliche Narrative stärken und Extremisten aller Couleur neuen Nährboden geben«, erklärte der Vizepräsident des Bundesamtes, Sinan Selen, am Montag in Köln.

      Extremistische Gruppen versuchten, das Leid dieses Konfliktes für ihre Ideologien zu instrumentalisieren. Als Gefahren wurden gezielte Ausforschung, Hackerangriffe, bewusste Verbreitung von Falschinformationen, versuchte Beeinflussung sowie Bemühungen um die Weitergabe sensibler Technologien genannt.

      Diese Gruppierungen nutzen laut Selen den Hamas-Überfall und die aktuell eskalierende Lage, um ein gemeinsames Feindbild zu schüren: »Juden, Jüdinnen und der Staat Israel sind die Projektionsfläche für globale Verschwörungstheorien und Feindseligkeiten.

    • @Rudolf Fissner:

      Ich glaube nun nicht, dass diese 61% amerikanische Juden antisemitische Slogans brüllend durch die Straßen Washingtons oder New Yorks laufen.und die Gräueltaten des 7.10,23 als Heldentat und Beginn einer neuen Intifada abfeiern.



      Verstehen Sie, wo hierzulande das Problem liegt? In der Verschränkung der legitimen Wut der palästinensischen Community und Ihrer Unterstützer über die israelischen Kriegsverbrechen in Gaza mit antisemitischen Parolen und Straftaten. Es gelingt den Aktivisten nicht, das zu trennen, im Gegenteil, die israelisch- und judenfeindliche Radikalisierung schreitet bedenklich voran.



      DARIN liegt der Grund, dass ich mich von pro-palästinensischen Demos fern halte, auch wenn ich die Empörung über das israelische Vorgehen teile. (Vielleicht wäre ich noch zu der großen, von der Linken mit organisierten Demo in Berlin am 27.9. gekommen, wenn ich die Gelegenheit dazu gehabt hätte.)

  • Es ist ein echtes Problem, dass so viele Menschen nicht nach Haltung und Taten urteilen, sondern nach Herkunft, Klasse und Kulturkreis. Mord ist Mord und Massaker ist Massaker - egal ob von Hamas durchgeführt oder von der faschistischen israelischen Regierung befohlen. Wo ist eigentlich die Schwierigkeit das zu erkennen? Es gibt ja schließlich auch nicht 'die USA' - diese ist unter dem Trump-Regime etwas ganz anderes als unter einer demokratischen Regierung. Und die Rechten werfen für ihre Propaganda alles in einen Topf - blinde Radikalisierte die nichts verstehen und dabei Faschisten unterstützen - und echte Linke - oder ganz einfach demokratische Menschen - die Menschenrechte und Völkerrecht hochhalten, zur Besinnung auf demokratische Grundsätze aufrufen und sich für gerechtere Verteilung von Wohlstand und den Schutz unserer Lebensgrundlagen einsetzen ... für Rechte sind diese allesamt 'Linksextremisten'. Aber weder ist ein Hamas-Unterstützer links, noch ist ein Mensch der soziale Gerechtigkeit und eine Gemeinschaft fördern möchte in der Kinder, Familien und alte Menschen gut und in Würde leben können ein Linksextremist. Folglich gibt es so etwas wie Linksextremismus gar nicht.

    • @Peter Blunt:

      Genausowenig wie es DEN Linken gibt, gibt es DEN Rechten. Zu unterschiedlich sind die einzelnen Ausprägungen. Bspw. sehen sich ja die BSW und die "Linke" als die DIE wahren Linken, während sie sich teilweise das Links-sein absprechen.

      Die Wirklichkeit ist vielschichtig. Z.B. sind die Hamas als islamistische Bewegung nicht "rechts" in unserem Sinne, auch wenn sie einige Werte und Ansichten von rechter Politik teilen.

      Deshalb ist es sinnvoller, sich von einem vereinfachenden Rechts/Links-Schemata zu verabschieden und mehr Wert auf konkrete und objektivierende Taten zu legen. Und da bin ich wieder bei Ihnen: "Mord ist Mord...".



      Nur Pauschalisierungen helfen uns nicht weiter.

    • @Peter Blunt:

      Bin größtenteils bei Ihnen. Aber warum sprechen Sie (ich nehme Sie mal hier stellvertretend für viele andere) von der "faschistischen israelischen Regierung" während die Hamas bei Ihnen ohne jedes Attribut durchgeht?

      Die Hamas steht eindeutig rechts von Netanjahu. Nicht nur im politischen Weltbild sondern auch im praktischen Handeln hat sie das bewiesen. Nur weil sie praktisch weniger Macht als ein israelischer Regierungschef hat, kann sie ja nicht weniger faschistisch sein. Sonst wäre die NPD ja auch linker als die SPD.

      Die Frage wer ein echter Linker ist, ist müßig.



      Nach meinem Verständnis von Patriotismus/Nationalismus kann ein echter (deutscher) Rechter auch nicht Putin unterstützen - das machen sie aber trotzdem.

      • @Chris McZott:

        "Nach meinem Verständnis von Patriotismus/Nationalismus kann ein echter (deutscher) Rechter auch nicht Putin unterstützen -"

        Dochdoch. Wenn das von Putin geschaffene politische System und die gesellschaftlichen Zustände in Russland eine hohe Priorität hat. Wenn es das ist, was der Rechtsextremist / Nationalist als Zielvorstellung für Deutschland hat. DESHALB finden Teile des rechten Randes Putin toll.

      • @Chris McZott:

        Is zwar typisch taz, aber links/rechts geht beim Thema Hamas/Kabinett Netanyahu am Thema vorbei. Beide sind zutiefst reaktionär, beide berufen sich auf "gottgegebenes" Land, beide reden vom totalen Sieg, von Vernichtung des Gegners. Egal in welche Ecke man die stellt, das sind Extremisten. Und im entfesselten Extremismus sind am Ende alle Ideologien gleich.

      • @Chris McZott:

        'Aber warum sprechen Sie (ich nehme Sie mal hier stellvertretend für viele andere) von der "faschistischen israelischen Regierung" während die Hamas bei Ihnen ohne jedes Attribut durchgeht?'

        Vermutlich kann man sich bei der Hamas ein entsprechendes Attribut sparen, weil ja eh klar ist, dass dass die Hamas faschistisch ist und immer schon war. Während es andererseits ja schon einige, ziemlich unterschiedliche, israelische Regierungen gab, und daher ein differenzierendes Attribut sinnvoll ist.

      • @Chris McZott:

        ""Die Hamas steht eindeutig rechts von Netanjahu. ""



        ==



        Dieser Satz ist eine der Ursachen für die Verwirrung die in diesen Tagen wie Pest und Cholera um sich greift.

        Die Verbrechen der Hamas, deren Ideologie inklusive Terroranschläge sind keine politische Kategorie.

        • @zartbitter:

          die Ideologie der Hamas ist aber trotzdem "faschistoid". Sie sieht Juden als "unwertes Leben" an, das vernichtet werden kann (und soll), danach wären wohl die Christen dran.

          Welchen Zweifel kann es da geben, dass die Hamas rechts von Netanjahu steht?

    • @Peter Blunt:

      Linksextremismus gibt es folglich gar nicht. Ist das jetzt peinliche Satire oder meinen Sie das wirklich ernst?

    • @Peter Blunt:

      Der Begriff 'Linksextremismus' im Sinne der diffamierenden Begriffsbestimmung der 'Rechtsdrehenden' (wie ich sie meist nenne) existiert tatsächlich nur in deren Gehirnen, da gebe ich Ihnen recht.



      Allerdings sollten Sie z.B. an die 'linken' Extremisten der Bader-Meinhof-Gruppe denken. Oder an Robbespierre. Oder an den Kohlhaas in der Novelle von Kleist, jenen "gerechtesten und zugleich entsetzlichsten" Menschen.



      Und es gibt noch viele Beispiele mehr für diese Art von Extremismus, beileibe nicht nur in der Literatur.

  • Alle, die sich hier jetzt in Linken-Bashing üben, sollten nicht vergessen, dass die Rechten im Land, die plötzlich ihre Liebe zu den Juden entdeckt haben, nur Wölfe im Schafspelz sind. Lasst euch nicht verarschen!

    Ich schreibe das, weil ich an anderer Stelle im Forum dieser Tage lesen musste, die Franzosen wären gut beraten, RN zu wählen anstatt die Vereinigte Linke. So weit ist es schon, und das macht mir Angst.

  • Was mich wirklich irritiert ist, dass sowohl der Verfasser des Artikels als auch die meisten Kommentierenden hier Berlin für den Nabel der Welt zu halten scheinen.



    Leute, es gibt Menschen außerhalb der scheinbar außer Rand und Band geratenen Berliner propalästinensischen Blase, Menschen, die zu Differenzierung und eigenständigem Denken fähig sind und nicht in einfache Freund-Feind-Schemata verfallen.

  • Was bei uns kaum bekannt ist: Ein nicht unbeträchtlicher Teil der chilenischen Bevölkerung, aber auch anderer Länder in Lateinamerika, und soweit ich weiß, in geringerem Umfang auch von Spanien und Portugal, geht auf christliche, meist nicht unvermögende Palästinenser zurück. Sie sind dort seit dem ersten Krieg zwischen Israelis und Arabern eingewandert, längst bevor sich die Hamas konstituiert hat. Und in diesen Ländern ist die Empathie für die in Gaza leidende Bevölkerung tonangebend.

    Dagegen sind mehrheitlich muslimische Palästinenser erst viel später zu uns gekommen. Sie oder ihre Eltern haben stets unter und mit den Feindbildern der Hamas gelebt. Vielleicht erklärt sich ja auch von daher ihr vielfach militanteres Auftreten 'pro Hamas' (auf der Suche nach der eigenen Identität).

    • @Auweiowei:

      [...] auf der Suche nach der eigenen Identität).



      Es sollte genauer heißen:



      ... auf der verzweifelten/hochdramatischen Suche nach der eigenen Identität).

  • 100 % Zustimmung zum Kommentar!

    Man kann und muss das Handeln der israelischen R e g i e r u n g kritisieren, aber man darf nicht die Gewalt gegen israelische B ü r g e r * i n n e n negieren oder sogar noch für gut befinden. Wenn das passiert, ist das zu verurteilen.

    Leider zeigt sich auch hier, dass gewisse Leute bei den Linken gar nicht so links, sondern zutiefst inhuman sind. In diesem Fall nähern sie sich regelrecht der rechten Seite an. Im Übrigen war schon die RAF, der viele Linke huldigten, antizionistisch und antisemitisch (mehr dazu im taz-Artikel vom 5.10.2007). Folgerichtig wanderten auch einige RAF-Mitglieder zu den Rechtsextremen ab: Horst Mahler, Bernd Rabehl etc. Sogar Ulrike Meinhof äußerte sich in verstörender Weise.

  • Ich laufe seit mehr als ein Jahr mit den propalästonensischen Demos in Berlin mit — und bin mit den Artikel völlig daccord. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass es eine Fehlleistung der Mitte der Gesellschaft in Deutschland war, die berechtigte und notwendige Protest den Radikalen oder gar denen, die der Gewalt in Gaza aus nächster Nähe miterleben, ganz zu überlassen.

  • Leider ist es genau umgekehrt. Die Taqqiya kann genau dann aufgegeben werden, wenn die Machtergreifung gelungen ist. "Wir sind mehr" war gerade auch gestern nur zu deutlich sichtbar.

  • Deshalb ist Meinungsfreiheit so wichtig, hätte man es diesen Menschen nicht erlaubt zu sagen was sie sagen wollten so wäre man am Ende eventuell noch bei dem Fehlschluss herausgekommen, dass diese Bewegung sich an dem kritikwürdigen Verhalten der Israelis stört und nicht an der Existenz Isreals an sich oder der Existenz von Juden an sich.



    Doch nun hat wohl auch der Letzte verstanden worum es wirklich geht und mit wessen Geistes Kind man es hier zu tun hat, gut so!

    Das der Wesenskern dieser Bewegung jemals grundsätzlich anders war glaube ich zudem nicht, man hat es früher nur verstanden den letzten Teil seiner Gedanken nicht laut auszusprechen, doch mittlerweile scheint der Pathos so stark ausgeprägt zu sein, dass die Impulskontrolle schlicht versagt.

  • Danke für Ihren Kommentar, Herr Peter.



    Bedenken wir: immer wenn außerhalb Israels Angriffe auf Juden erfolgen und Attentate wie in Manchester stattfinden, dann wirkt das auf eine Mehrzahl von Juden eben angsteinflößend und erinnert sie daran, dass Israel als Schutzstaat gegründet wurde.



    Es leben mehr Jüdinnen:Juden außerhalb Israels als innerhalb.



    Jahrzehntelang versuchten die DDR- und Moskau-treuen "Friedensforen" den "Kampf für Palästina" zu vereinnahmen. Gegenüber diesen (heute sehr alten) gibt es speziell in Berlin ein Milieu, aus dem so eine Sekte wie der "Jugendwiderstand" entstand. Die bedrohte sämtliche anderen linken Gruppen und war deshalb völlig isoliert.



    Für ein gutes Unterscheiden - lassen wir uns nicht vereinnahmen.

  • "Die unerträgliche Bequemlichkeit der einseitigen Solidarität" hieß ein sehr guter Artikel, der hier letztens bei der Taz veröffentlicht wurde und eigentlich gehe ich da voll mit, denn ich hege keinerlei Sympathie für Netanjahu und die rechte Israelische Regierung und ja; die Israelische Gesellschaft hat sich in eine ungute Richtung entwickelt und radikalisiert.

    Bei der Diskussion in der Kommentarspalte merke ich dann aber ( wie immer) recht schnell, das mir gar nichts anderes übrig bleibt als die Israelische Sichtweise zu erklären und Partei zu ergreifen.

    Entweder haben viele Leute einfach keine Ahnung aber ganz viel Meinung, wenn es um die Hamas geht, oder sie rechtfertigen einfach das hier: www.rbb-online.de/...zi-propaganda.html

    • @R. Mc'Novgorod:

      Die meisten Leute haben keinen blassen Schimmer und sind sehr brav. Kürzlich sprach ich mit der Tochter unserer Nachbarn, einer jungen Studentin, die jetzt bei "Die Linke" ist. Angesprochen auf deren Antisemitismus meinte sie, das hat sie auch schon gehört, doch es schien sie nicht wirklich zu interessieren. Tja, was soll man dazu sagen? Kein Wunder, dass die Linke ein paar Prozent dazu gewonnen hat. Abgesehen von dem Kufiya-Klub natürlich.

      Die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller:

      Zu den antisemitischen Ausschreitungen an Universitäten sagte Müller: »Das Leben ist einfacher, wenn man nicht viel weiß und stattdessen eine Meinung hat. Es muss nicht einmal die eigene sein, man übernimmt sie unter Konformitätsdruck.« Wenn Aktivisten einen Hörsaal demolierten, so Müller, würden alle eingeschüchtert, die zusehen. »Die Möbel sind schnell zerstört, aber die Einschüchterung bleibt.«

      So funktionieren grade unsere Unis, wo immer wieder Hundertschaften von bestimmten Profs oder gewisse "Kulturschaffende" ihre Protestbriefe schreiben und ihre Ahnungslosigkeit zur Schau stellen.

      Ich schaue da eher in Richtung Bäckerinnung, die da doch eher über eine gewisse solide Kompetenz verfügt.

      • @shantivanille:

        Es bleibt Ihr Geheimnis, warum eine Bäckerin mehr vom NO-Konflikt verstehen wollte ein Professor und im Grunde könnte man über diese Demonstration des Dunning-Kruger-Effekts lachen, wenn sie nicht so gefährlich wäre: wohin antiintellektuelle und wissenschaftsfeindliche Ressentiments führen, sieht man gegenwärtig in den USA: Niemand mag es, von gebildeteren Menschen über die eigene Unwissenheit aufgeklärt zu werden, aber das ist nicht zuletzt der Sinn und Zweck von Universitäten.

  • Ich verstehe die Schlussfolgerung des Artikels nicht, aber es bestätigt mich in meiner Sichtweise auf die Taz. Ich stimme voll und ganz zu, dass die im Artikel erwähnten Freunde der blinden Abschlachtung weder links noch emanzipatorisch sind. Wieso folgt nun aber daraus, dass ich mich nicht mit Palästinensern solidarisieren sollte? 1200 Menschen diskreditieren also jene, die sich gegen einen Völkermord einsetzen? Absoluter Schwachsinn und eine weitere reaktonäre Haltung. So soll verhindert werden, dass man sich gegen einen Genozid eines imperialen Partners einsetzt, damit man bloß nicht in die Schmuddelecke kommt. Auch die Toten in Gaza als Folge des Massakers einzuordnen ist höchst fragwürdig und geht der rechtsradikalen Regierung Israels, ich vermute bei der Taz bewusst, auf den Leim. Es rechtfertigt den Genozid als legitime Reaktion. Jeder der sich nur fünf Minuten Zeit für die Thematik nimmt wird erkennen, dass das Massaker ein Vorwand zum längst geplanten ist. Anstatt die imperiale propaganda zu perpetuieren, erwarte ich von einer "linken" Zeitung Differenzierung. Aber nach den Artikeln der letzten Jahre zweifle ich stark an der Identität der Taz

    • @Klassenkampf161:

      Das sagt der Artikel doch überhaupt nicht, im Gegenteil, er fordert Solidarität mit den Palästinensern ein - und ist dabei differenzierter als die allermeisten Artikel zum Thema. Denn den ach so "linken" Hamas-Fans ist deren Leid natürlich herzlich egal, solange es gegen "Zionisten" geht (jeder weiß, was gemeint ist). Die Opfer des israelischen Massenmords haben von diesen schäbigen Menschenfeinden genau nichts zu erwarten. Und dass eine globale Linke sich dem nicht entgegenstellt und Judenhass einfach hinnimmt, ist wohl die größte Schande dabei.

      • @Axotono:

        Differenzierter als die meisten deutschen Artikel vielleicht, ist aber auch nicht schwer. Ich rate Ihnen sehr auch ausländische Medien zu konsumieren, im einen Vergleich zu haben. Gerne die großen französischen/spanischen/britischen/Anerikanischen und sogar die dediziert linken israelischen , diese zeichnen ein komplett anderes Bild. Also ist eine Haltung gegen den Zionismus direkt antisemitisch? Ich finde man kann schon hinterfragen, ob ein Verbrechen von Deutschen an hauptsächlich Europäern rechtfertigt, besagte Europäer eine Bevölkerung im nahen Osten zu vertreiben. Klingt mir stark nach Kolonialismus. Warum kein jüdischer Staat dort wo die Verbrechen begangen wurden? Übrigens hatte auch Theodor Herzl, ein zionistischer Vordenker, nicht unbedingt einen Staat an der Levante im Sinn.

    • @Klassenkampf161:

      Es ist sehr schade, dass eine Meinung wie die Ihre in Deutschland existiert.



      Der Kommentar der Taz ist bemerkenswert ehrlich und wer die Berichterstattung zum Thema und die Podcasts verfolgt, weiß, dass gerade die Taz nicht dem entspricht, was sie unterstellen.

      • @Dirk Osygus:

        Führen Sie gerne aus welcher Teil meiner Meinung in Deutschland nicht existieren sollte. So können Sichtweisen auseinander gehen. Ich für meinen Teil schäme mich sehr für die deutsche Haltung bei diesem Thema. Es findet ein Genozid mit Unterstützung deutscher Waffen statt, ich hätte das niemals erwartet. Aber es trifft ja nur Muslime und nicht Weiße, da sind Menschenrechte offenbar egal. Mich widert diese Doppelmoral an

  • ""Schon am Vormittag des Jahrestages jenes Angriffes, bei dem vor zwei Jahren 1.200 Menschen, in der Mehrzahl Zivilist:innen, abgeschlachtet und 250 entführt wurden, präsentierte sich die Szene von ihrer unmenschlichsten Seite, indem sie sich mit den Angreifern gemein machte. „Glory to the fighters“........""

    ====

    Die israelischen Behörden haben einen Film gedreht der das Ausmass und die mit Worten nicht mehr beschreibbare Brutalität des Massakers am 7. Oktober zeigt. Dieser Film ist Journalisten vorbehalten --- neben anderen Offiziellen ---- die beruflich gezwungen sind sich mit mit den angerichteten grausamen Greueltaten auseinander zu setzen.

    Ein Psychologe oder Therapeut ist immer dabei wenn der Film gezeigt wird für den Fall, wenn das ratonale Aufnahmevermögen



    an die Grenzen gerät und der Betrachter des Films zu kollabieren droht.

    Worte wie ""grausam, Greuel und unglaubliche Brutalität"" reichen bei weitem nicht aus um zu beschreiben was am 7. Oktober passiert ist. Journalisten und Redakteure sind gefragt die in der Lage sind einen Eindruck vom Unbeschreibbaren zu vernitteln.

  • Danke für den Kommentar, ohne wenn und aber die Israelis doch auch....

    Und wenn das auch wieder vielen nicht gefällt, wer hier geflüchtet ist und die Hamas verherrlicht, hat hier nicht verloren.



    Nein, da laufen auch viele Deutsche mit. Das wird damit nicht geleugnet.

  • Eines der Probleme sehe ich darin, wenn "links sein" so voller Hass und Hetze ist, was bleibt dann noch? Ich habe bereits vor einiger Zeit entschieden nicht mehr links zu sein und sein zu wollen und werde auch nicht mehr links wählen. Irgendwann nach dem 07.10.23 habe ich gesehen, gehört und verstanden, dass Menschenfeinde nicht ausschließlich rechts sind, sondern auch links. Und das genau gegenüber der einen Minderheit, und in der Intensität auch einzig und allein gegenüber dieser einen Minderheit, von der wir ca. 6.000.000 Millionen unschuldiger Menschen getötet haben. Nicht einmal mehr in Deutschland (vom Rest der Welt zu schweigen) sollen jüdische u/o israelische Menschen unbehelligt von Verfolgung und Angriffen leben dürfen; das finde ich so entsetzlich, dass mir die Worte fehlen.

    Und ja, ich weiß, alles nur "Israelkritik", differenziert und kontextualisierend.

    • @*Sabine*:

      Den Gedanken kann ich nachvollziehen - allerdings glaube ich, dass sie fast überall Leute finden, die ihre Ideologie über die Menschlichkeit stellen, an den extremistischen Rändern aber natürlich häufiger.

    • @*Sabine*:

      Dann dürfen Sie aber auch gar nichts mehr wählen. Antisemitismus zieht sich durch sämtliche Bevölkerungsteile und politische Spektren in Deutschland. Von muslimischen Migrant:innen bis zu reichen Bonzen. Und da geht es um das ganze Spektrum: israelbezogener Antisemitismus, klassischer Antisemitismus, Schuldabwehrantisemitismus und Verschwörungsglaube.

  • Jedes Wort ist wahr an diesem Kommentar; er ist längst überfällig. N So wahr er ist fürchte ich nur, dass er diesen Teil der ebenso selbstgerechten wie unmenschlichen Szene nicht erreichen. Viel zu lange schon wird diese Szene euphemistisch als pro-palästinensisch bezeichnet wo sie doch im Kern schlicht anti-israelisch, antisemitisch und vor allem schlicht unmenschlich ist.

  • kluge, klare und differenzierte einordnung von – wie so oft – erik peter.

  • Welche Gruppierungen waren denn nun beteiligt? Hier fehlt mir die Recherche. Und von Wenigen auf die ganze "Szene", was auch immer das sein soll, zu schließen finde ich nicht korrekt. Und wieder hängt man sich an einem Wort auf, hier allmächtig, anstatt darauf einzugehen, was damit gemeint sein könnte. Ein Land, welches ungehindert seit über 50 illegal besetzt und vertreibt. Ein Land, dass zur Unterstützung des Genozid Rüstungsgüter aus Deutschland erhält. Doch dazu hätte man mit den Teilnehmern sprechen müssen. Dies ist offensichtlich nicht geschehen.

  • Die größtmögliche Nakba (Katastrophe) für die Palästinenser:innen ist die Hamas.

    Die am 07.10.2023 ein Inferno gestartet hat, von dem von Anfang an klar war, dass es vorwiegend das palästinensiche Volk betreffen würde, das von der Hamas als Opferzahlengenerator missbraucht wurde um eine globale Empörungs- und Antisemitismuswelle auszulösen. Perfidität, die sprachlos macht.

    Unterstützt von einer gewissen linken Szene, die auch schon Stalin, Mao (kein Problem mit dem 1,5-Millionen-Genozid an den Tibetern oder 30 Millionen am eigenen Volk) oder Pol Poth, der ein Viertel seines Volkes umbrachte, geliebt hat.



    Autoritäre Linke, die auf kollektivistische Regime stehen. platte, schlichte Ideologie statt Mitgefühl. Eine Bewusstseinsebene, die Level um Level sinkt.

    In Zusammenarbeit mit Islamisten, die vor 80 Jahren schon bestens mit den Nazis zusammengearbeitet haben. Da wächst zusammen, was zusammen gehört.

    Wollen die Palästinenser eine menschenwürdige Zukunft müssen sie sich erstmal von diesen Leuten befreien, die sie seit langer Zeit von einem Unglück ins nächste treiben, eins schlimmer als das andere.

    Alles Gute an die Palästinenser und Israelis!

    • @shantivanille:

      Den Linken, die heute gegen den Völkermord in Gaza demonstrieren, eine Nähe zu Stalin, Mao oder Pol Pot zu unterstellen, ist schon allein deshalb absurd, weil die meisten von denen zu Zeiten, als die Genannten für die hiesige linke Szene eine Rolle gespielt haben, noch nicht einmal geboren waren.



      Im übrigen können Sie das Morden der israelischen Armee in Gaza nicht als Automatismus mit dem Verweis auf den 7.10. rechtfertigen; denn abgesehen davon, dass Sie damit nicht anders argumentieren als tatsächlich Hamas-Apologeten, sprechen Sie den Israelis damit auch die eigene moralische Urteilsfähigkeit ab und reduzieren sie auf eine reine Reflexhaftigkeit. Für seine Taten ist man selbst verantwortlich, und ein Völkermord kann nicht mit "aber Hamas" relativiert werden.



      Dass Sie die Rolle el-Husseinis für den NO-Konflikt überhöhen habe ich ja schon mehrfach erklärt und unter uns: mit Nazi-Vorwürfen sollte man sich zurückhalten, wenn man sich kurz vorher als Le Pen-Sympathisant geoutet hat.

  • Nochmal: Danke für den Kommentar.



    Angebliche Anarchisten für Palistina, die Nationalfahnen und reaktionäre Strukturen klasse finden, Feministinnen, welche die Vergewaltigungen von israelischen Frauen okay finden, da diese ja angeblich alle Soldatinnen und somit legitime Kriegsziele seien. Und Studenten, die ganz viel über Kolonialismus erzählen können, aber gerne hinter Russlandfahnen herlaufen. Oder auch "Antifaschisten", die faschistische Symbole sprühen. Sind ja nur Dreiecke...

  • Ich teile diesen Beitrag. Genau solche antisemitischen Schwachköpfe sind der Grund, warum ich nicht zu solchen Demos.



    Sie sind wahrscheinlich zu jung/zu dumm um zu erkennen, dass sie ihrem Anliegen - und damit auch den Menschen vor Ort - schaden.

    "Die Menschen in Gaza haben nicht um ihre Freiheit gebettelt, sie haben sie erobert."



    Ich glaube nicht, dass sie Menschen in Gaza das unterschreiben würden.

  • Danke für den Kommentar. Was sind das denn für fürchterliche Menschen, die so etwas rufen und sich dann noch "links" schimpfen. Wie kann man eine so brutale islamistische Terrororganisation wie die Hamas abfeiern. Ich als Linke habe keinerlei Verständnis dafür. Ich bin entsetzt!

  • Der Israel-Plästina-Konflikt und die Debatten darüber sind reich an Tiefpunkten. Ein Kernproblem war und bleibt, dass die verschiedenen Postionen wenig bis gar kein Verständnis für anderslautende Positionen haben. JedeR legt sich die Geschichte so zu recht, wie sie zur eigenen Meinung passt. Geschichte lässt sich aber nicht in mundgerechte Happen teilen und ihre Vielschichtigkeit nicht in monothematische Erklärungen.

    Ich glaube, es war ein französischer Autor, der einmal gesagt hat, dass die großen Verbrechen gegen die Menschlichkeit sich nit mit Hass oder Gier erklären lassen. Es ist die Angst vor dem anderen, die Angst um die eigene Sicherheit und um eigene Lebenschancen, die Menschen zu Tätern bei Massenvertreibungen und -tötungen machen. Diese Angst muss man den Menschen nehmen, sonst werden ihre Ängste von anderen genutzt und sie manipuliert. Im Israel-Plästina-Konflikt gab und gibt es zu wenig Bemühungen Ängste abzubauen. Diplomatische Scheinlösungen und Sicherheitsbemühungen beseitigen keine Ängste, im Zweifelsfall schüren sie die Ängste noch. Ängste abbauen kann man nur durch Verstehen und das beginnt mit Zuhören.

    • @DemokratischeZelleEins:

      Dem, was Sie über diesen Konflikt schreiben, kann ich ohne Vorbehalt zustimmen.



      Allerdings ist auch Erik Peter mit seiner harschen Kritik an der pro-palästinensischen Aktivisten-Szene recht zu geben: die Bewegung hatte zwei lange Jahre Zeit, ihren Protest gegen die israelischen Kriegsverbrechen zu formulieren, OHNE Antisemiten und Islamisten an ihrer Spitze das Wort zu geben. Diese Möglichkeit wurde aus bornierten ideologischem Gründen vertan.



      Herabgewürdigt werden durch solche Proteste, wie wir sie jetzt in Berlin sehen konnten (die Frage der kritischen Bewertung des polizeilichen Eingreifens und der politischen Haltung des Berliner Senats zu diesen Protesten stellt sich natürlich auch), nicht nur die israelischen Opfer des Hamas-Terrors, sondern auch die zehntausenden palästinensischen Opfer des israelischen Krieges in Gaza.



      Ich fürchte, die große Bewegung für Menschlichkeit und eine friedliche Lösung des Konfliktes - und Empathie für beide Konfliktseiten - wird wegen der verhärteten politischen Fronten ausbleiben (auch wenn Die Linke und andere zivilgesellschaftliche Organisationen sich kürzlich mit etwa Hunderttausend Teilnehmern in Berlin daran versucht haben).

  • Ist es denn tatsächlich so, dass dieser Aufruf repräsentativ für die "Pali-Szene" ist (die Wortwahl des Autors an einigen Stellen lässt eine gewisse Voreingenommenheit vermuten)?

    Ich kann das nicht einschätzen. In Berlin scheint der unvermeidliche Narrensaum, den jede Bewegung auch anderswo hat, regelmäßig die Hauptrolle zu spielen.

    • @Kawabunga:

      Was ohne Beweis behauptet wird, kann man ohne Beweis zurückweisen. Dieser Artikel zeigt nur die Ignoranz des Autors über das Thema, worüber er schreibt.



      Die Bewegung für Palästina und gegen den Genozid in Gaza versammelt Millionen Menschen in der Welt. Allein in Berlin haben, je nach Quelle, zwischen 50 000 und 100 000 Menschen am 27. 09. demonstriert. Es gibt keine homogene "Pali-Szene" (das Wort ist eine Erfindung des Autors) in Deutschland sondern zahlreiche Organisationen und Kollektive mit unterschiedlichen Hintergründen und politischen Motivationen. Die problematischen Veranstaltungen, worum es im Artikel geht, haben höchstens ein paar Hunderte Menschen versammelt. Der Autor behauptet, dass diese Menschen von der Mehrheit, wenn nicht der Gesamtheit der Bewegung(en) für Palästina unterstützt werden. Dafür hat er entweder bloß keinen Beweis, oder möchte zumindest keinen teilen.



      Klar ist aber, dass der Autor die Propaganda Israëls unverschämt übernimmt, indem er behauptet, die Zivilopfer in Gaza seien wegen dem Hamas gestorben. Israël allein ist verantwortlich für den Genozid, den seine Armee begeht, genau so wie der Hamas für die Morde vom 7. Oktober.

      • @Adrien François:

        Ihrer Argumentation muss man ganz entschieden widersprechen.



        Ohne den aggressiven, unentschuldbaren Angriff der Hamas hätte es keinen Gaza-Einsatz der israelischen Armee gegeben.



        Sie stellen es so dar, als wenn die IDF die Hamas förmlich zum Mord an über 1200 Israelis aufgefordert hätte, um einen Grund für den Angriff zu haben.



        Das ist lächerlich.

        • @Dirk Osygus:

          'Ohne den aggressiven, unentschuldbaren Angriff der Hamas hätte es keinen Gaza-Einsatz der israelischen Armee gegeben.'

          Das stimmt.

          'Sie stellen es so dar, als wenn die IDF die Hamas förmlich zum Mord an über 1200 Israelis aufgefordert hätte, um einen Grund für den Angriff zu haben.'

          Das stimmt nicht, und ist eine ziemlich verwegene Unterstellung.

        • @Dirk Osygus:

          Ich habe geschrieben, dass die Hamas allein für die Morde am 7. 10. 2023 verantwortlich ist und Israël allein für den Genozid verantwortlich ist. Es gab keine "Notwendigkeit" für Israel, nach dem 7. Oktober die Zivilbevölkerung Gazas systematisch zu ermorden. Nie in der Geschichte war ein Genozid eine legale, akzeptable, konstruktive, intelligente Antwort auf ein Terroranschlag. Israel hat zahlreiche koloniale Verbrechen vor dem 7. Oktober begangen. Nach diesem Datum hat das israelische Regime entschieden, die Bevölkerung Gazas bewusst zu vernichten. Durch Bomben, Kugeln, Zerstörung der Gesundheitsinfrastrukturen und Aushungerung. Das sind schon lang belegte Fakten. Israël hat versucht, seine Vebrechen für "notwendig" international darzustellen - weil natürlich diese Vebrechen für sich nicht nur unmenschlisch sind sondern auch vollkommen illegal laut internationalem Recht sind. Das israelische Regime hat zahlreiche Lügen verbreitet (u.a., dass der Hamas die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilder nutzt, was alle NGOs vor Ort widerlegt haben), um sich zu rechtfertigen. Das ist und bleibt Propaganda und ich finde es absurd, dass Leute nach 2 Jahren daran noch glauben können.

      • @Adrien François:

        Nein, es sind eben nicht nur ein paar randständige Veranstaltungen, auf denen Hamas-nahe Aktivisten auftreten. Auch bei der Demo am 27.9. haben wieder genau die Leute und Gruppierungen mitgemacht, die Israel vernichtet sehen möchten und die Erik Peter daher völlig zu Recht kritisiert, weil sie jeden Protest desavouieren. www.tagesspiegel.d...-hat-14389808.html

  • Ich verstehe nicht was hier mit paliszene gemeint ist. Menschen mit palitüchern?



    Menschen, die auf Grund ihres aussehens irgendeiner bestimmten Herkunft zuzuordnen sind und dem zufolge einer Paliszene zuzuordnen sind? Menschen, die gegen Irgendwas demonstrieren im generellen, also hauptsache ein paar gemeinsamkeiten, wie die oben genannten passen…?

    Also jetzt so nach 2 jahren, 200 beteiligten demonstrierenden eine Meinungsgleichschaltung und dann auch noch eine stellvertretende rolle für die sogenannte Paliszene zuzuschreiben.

    Respekt.

    • @Schade Schokolade:

      Eigentlich sind es el-Husseini-Tücher, da dieser der Spiritus Rector des ganzen Unglücks ist was den Palästinensern widerfahren ist.

      SPIEGEL bento: "Nun mag die Geschichte der Kufiya zwar als harmlose Kopfbedeckung arabischer Feldarbeiter begonnen haben - aber vor knapp achtzig Jahren wurde daraus gefährlicher Stoff. Damals, in den 1930ern, war Mohammed Amin el-Husseini Großmufti von Palästina. Ein Bewunderer Hitlers, die Kufiya setzte er als Erkennungszeichen für arabische Männer durch."

      Wiki: "Ab 1933 unterstützte er das NS-Regime und arbeitete ab 1937 mit ihm zusammen. Von Oktober 1941 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs lebte er in Deutschland und verbreitete die nationalsozialistische Propaganda im arabischen Raum. Er wurde Mitglied der SS, mobilisierte Muslime für die Waffen-SS auf dem Balkan, setzte sich für die Blockade von Fluchtwegen für Juden aus Osteuropa ein und lieferte so tausende jüdische Kinder dem Holocaust aus."

      www.spiegel.de/pol...-0000-000000062259

      de.wikipedia.org/w...d_Amin_al-Husseini

      • @shantivanille:

        Es gab auch ein Abkommen zwischen der Jewish Agency und dem Reichsministerium: Ha’avara-Abkommen.

  • Wichtiger und richtiger Kommentar. Danke!!!

  • Wieso ist da so ein großer Drang von Leuten, Verbrechen mit mit anderen Verbrechen relativieren zu wollen?



    Wie übersteht so etwas den Abgleich mit den eigenen Werten?

  • Manche lassen halt endgültig ihre Maske fallen.



    Ich hoffe, dass die viele Menschen, insbesondere aus dem linken Spektrum, endlich erkennen, mit wem sie sich gemein machen.

    Die meisten links eingestellten Personen, die ich kenne, sind freundliche, aufgeschlossene und empathische Menschen, die natürlich das Leid der palästinensischen Bevölkerung erschüttert und die selbstverständlich das Massaker vom 07.10. als genau das ansehen, was es ist.

    Aber unabhängig davon kann niemand mehr behaupten, er oder sie wisse nicht, mit wem er oder sie Seite an Seite läuft.

    • @Katharina Reichenhall:

      Dann kennen Sie andere Linke als ich. Oder Sie meinen einfach die zahlreichen Mitläufer, die dem Zeitgeist nachrennen und auf die glatte Fassade hereinfallen. Sehr oft auch einfach nur, weil Angepaßtsein im Beruf und Alltag die wenigsten Schwierigkeiten bereitet und das geringste eigene Denken erfordert.

  • Starker Kommentar.



    Wer an einem Tag, der so viel Gewalt und die tiefsten Abgründe menschlichen Handelns offenbart hat, unter solchen Parolen auf die Straße geht, hat seine Menschlichkeit abgelegt. Dabei spielen die Hintergründe und auch die jahrelange Unterdrückung keine Rolle.

    Ich sehe diese vermeintlich „Linken“ nicht als Linke, im Gegenteil: Sie bewegen sich in eine Richtung, die mit linkem Grundverständniss nichts gemein hat. Dieses lässt kein einziges totes Kind, vergewaltigte Frau oder massakrierte Familie zu geschweige denn darf dies aktzeptieren, egal auf welcher Seite.



    Die Hamas hat zudem im Gazastreifen ein totalitäres System errichtet, in dem Meinungsvielfalt nicht existierte.

    Ich wünsche allen Menschen in der Region Frieden und Selbstbestimmung – unabhängig davon, auf welcher Seite sie stehen. Mögen die extremen Kräfte welche alle dem rechten Spektrum zuzuschreiben sind für immer verschwinden.

  • Leider sehr zutreffend.



    Der Elefant im Raum ist die Frage, was die Leute antreibt.



    Welcher innerer oder äußerer Kampf wird hier auf die Menschen in Nahost projeziert?

    • @C. Avestruz:

      Man möchte sich fehlerfrei fühlen und Andere undifferenziert verurteilen.

  • Danke!

  • "[...] 100.000 Menschen, die noch vor zwei Wochen in Berlin ohne Hamas-Begeisterung auf die Straße gegangen sind [...]"



    Sind wissentlich diesen Leuten hinterhergelaufen. Auftakt der Kundgebung am Stern: Eine Frau liest die Auflagen der Demo vor, darunter ein Verbot von Flaggen diverser islamistischer Terrorgruppen, beispielsweise Quassam-Brigaden. Danach kommt ein "Danke für diese Auflagen an die Polizei". Die Menge lacht.



    Sollte eigentlich nicht nötig sein, solche Gruppen ausschließen zu müssen. Sollte auch von den Demoveranstaltern selbst kommen, nicht von der Polizei.

    • @Genosse Luzifer:

      Waren Sie schon einmal auf einer Demonstration? Dann müssten Sie wissen, welche teilweise absurden Auflagen von Seiten der Polizei auferlegt werden. Sie sagen doch selbst, daß dieses berechtigte Verbot nur ein kleiner Teil der Auflagen war. Wieso unterstellen Sie den Demonstranten dann, daß sie gerade darüber gelacht haben? Ein Ausschluß bestimmter Gruppen und ein bestimmtes Flaggenverbot auf einer Demonstration ist von Seiten der Veranstalter übrigens kaum oder nicht durchsetzbar, das muss dann schon von der Polizei kommen.

      • @Irm mit Schirm. 100% Antifa:

        Offensichtlich war ich auf einer Demo. Guter Konter!



        Aber meinem Beitrag ist zu entnehmen, dass es nicht um "absurde" Auflagen der Polizei ging, sondern um mehrere islamistische Terrorgruppen. Soviel zum Textverständnis.



        Und ein Ausschluss von Unterstützern dieser Gruppen wäre sehr leicht durch den Veranstalter umzusetzen gewesen, zumindest hätte man aus Eigenmotivation darauf bestehen können, diese Gruppen und Flaggen draussen zu halten. Genau dieses Arguments bedienen sich ja auch die besorgten Bürger immer, wenn mal wieder "ein paar" Nazis auf ihrer Demo herumlaufen.



        100% Antifa würde für mich bedeuten, Islamofaschisten aus meiner Demo zu bringen, nicht sie wissentlich zu akzeptieren und diese arbeit auf die Polizei abzuwälzen ;)

        • @Genosse Luzifer:

          Irms Frage war doch 'Wieso unterstellen Sie den Demonstranten dann, daß sie gerade darüber gelacht haben?', die Sie mE nicht beantwortet haben, um Ihr Ausgangsstatement nicht reaktivieren zu müssen. Also: gab es denn nun auch andere Auflagen, über die ggf gelacht hätte werden können?

  • Danke für diesen leider sehr nötigen Kommentar!

    Abgesehen von den unzähligen Tragödien vor Ort in Israel und Palästina, ist es extrem befremdlich, wie hier in Deutschland kaum eine ausgewogene Diskussion möglich scheint.

    Wie hier im Kommentar aufgezeigt, gibt es leider (zu signifikante) Teile der "pro-palästinensischen Bewegung", für die Israel nur noch "der kleine Satan" (im Mullah-Duktus) zu sein scheint und die anti-emanzipatorische (und antisemitische) Terrorgruppen zu Freiheitskämpfern hochjazzt. Ich bin allen dankbar, die solche Ausfälle (hier und international) anprangern! Gleichzeitig gibt es tlw. auch unter den hier im Forum aktiven "pro-israelischen" Stimmen eine erschreckende Tendenz zur Bagatellisierung grundlegender Menschenrechte der palästinensischen Bevölkerung, als würde die Anerkennung dessen, dass leider auch die IDF und die israelische Regierung Verbrechen begehen können, eine Verletzung ihrer anti-antisemitischen Credentials konstituieren. Ein makaberes Spiel von "Team Palästina" und "Team Israel", wo an allem Schlechten natürlich die andere Seite schuld trägt.

    Vielen Dank an alle, die dabei nicht mitspielen und versuchen allen Opfer gerecht zu werden.

    • @Outis:

      Wow, das war gut! 👍

    • @Outis:

      100%

    • @Outis:

      Danke für Ihren Kommentar. Sehe ich genauso.

  • Bei diesem narrativ-verseuchten Themenkomplex bin ich sehr vorsichtig geworden.



    Ich war auch nicht dabei.

    Aber die Verhältnisse erklärt mir der Artikel zu ungenau.



    - War der Aufruf jetzt auch Hamas-freundlich?



    mir ist ehrlicherweise egal, was durchgeknallte Typen in Friedrichshain anstellen, wenn ich zu eine Kundgebung auf den Alexanderplatz gehen will.



    - wie hoch war der Anteil der Hamas-Anhänger und waren die jetzt dominant oder "gab es die auch"?



    - Gerade dieses "da war einer mit einem falschen T-Shirt" ist die ausgrenzende Propagandamethode der israelischen Regierung.

    Ich kann die Schlüssigkeit des Kommentars jedenfalls nicht nachvollziehen.

    Das die Krawalltypen mit dem "Glory to the fighters" Banner inakzeptabel sind und der Akzeptanz keinen Gefallen tun - da sind wir uns einig.



    Interessanter wäre es vielleicht die Frage zu bearbeiten, ob das nicht sogar Strategie ist, jetzt wo es für die Hamas eng zu werden scheint.

  • Ein Kommentar dem nichts hinzuzufügen ist.

  • "Gruppen, die sich als antiimperialistisch begreifen, solche, die Attribute wie „feministisch“, „antifaschistisch“ oder „anarchistisch“ im Namen tragen."

    Genau das wundert mich. Die Parteinahme für die Palästinenser ist durch eine - das meine ich jetzt erst mal wertfrei - durch und durch nationalistische Angelegenheit.



    Das heißt diejenigen Linken, die mit schon deutschen Flaggen und "Deutschland, Deutschland"-Rufen bei Fußballturnieren massive Probleme haben, dürften sich doch garnicht auf solch eine Angelegenheit einlassen.

    • @Chris McZott:

      Links, antifaschistisch oder anarchistisch sind halt keine geschützten Begriffe. Jede*r kann sich so nennen oder auch so genannt werden. Linke sind und waren auch noch nie eine homogene Gruppe. Ich glaube was den Blick mancher vernebelt ist das Motiv der Solidarität mit Unterdrückten bzw. wenn Israel als imperialistisch geframed wird und man ja als Antiimperialist*in dann gegen Israel sein muss. Für einen Hammer sieht alles aus wie ein Nagel. Intellektuell auf jeden Fall unbefriedigend. Man sollte halt schon genauer hinschauen mit wem und für was man da eigentlich demonstrieren geht.

  • Ich bin mit dem Autoren selten einer Meinung - dieser Kommentar ist allerdings hervorragend, weil er (leider) völlig zutreffend beschreibt, mit wem man sich warum nicht solidarisieren möchte.

  • Alle, die jubeln, verhaften und wegen Verstoß gegen §140 StGB bestrafen.

    So, wie wir uns wünschen, dass auch Rechtsextremisten für so etwas bestraft werden, müssen wir uns auch wünschen, dass Linke entsprechend bestraft werden.

    Und ja, man "nimmt ihnen damit die Stimme."

    Zu recht!

  • Ein sehr guter und wichtiger Text!



    Er zeigt, dass Empörung und Differenzierung eben keine Gegensätze sind, sondern unter anderem genau den Charakter einer wahrhaft progressiven Haltung in Zeiten reaktionärer Dynamiken bildet und damit einen wesentlichen Unterschied zu rechter Hetze und Kampagnenjournalismus darstellt.



    Mehr davon!

  • Am Ende verlieren nicht nur die Menschen in Gaza. Die haben längst verloren. Auch der Trump-Deal wird nicht kommen, weil die "glorreichen" Fighters der Hamas ihre Waffen nicht abgeben werden.

    Das gestern war für uns in Deutschland wohl ein Vorgeschmack, was auf uns zukommt, wenn die Links-Islamisten irgendwann in Deutschland die Bevölkerungsmehrheit stellen werden. In vielen Berliner Schulklassen ist das bereits der Fall und jüdische Schulkinder werden entsprechend behandelt. Die Schulklassen von heute sind die Demographie und die Zusammensetzung der erwachsenen Bevölkerung von morgen. Es kommen schlimme Zeiten auf uns zu.

  • Welche "Freiheit" haben die Menschen in Gaza den jetzt genau "erobert"?



    Wird nicht an anderer Stelle von denselben Leuten immer behauptet Israel begehe einen "Genozid"?



    Was genau ist es denn jetzt, leben sie in "Freiheit" oder sind sie Opfer eines "Genozid"? Beides gleichzeitig geht ja wohl schwer.

  • Wer die Geschichte nicht kennt, wird sie wiederholen. Schade drum, wo man grad eine vereinte Linke dringender bräuchte als sonst.

  • "Doch die Verbreitung des Aufrufs zeigt: Die relevanten Player der Szene, die seit zwei Jahren ununterbrochen auf der Straße ist, stehen dahinter..."

    Als jemand, der genau das seit zwei Jahren sagt, bin ich froh, das hier zu lesen. Diese Leute waren Antisemiten und sie sind es heute noch - da können sie hundertmal "Palästina" jodeln. Die Palästinenser interessieren diese Menschen nur dann, wenn Israel involviert ist. Als Assad in Jarmuk Palänstinenser massenhaft massakriert hat, standen wir nur mit ein paar Syrern auf der Straße um unseren Protest zu äußern - Samidoun oder "Palästina spricht" war nicht zu sehen.

  • Die Berliner Pali-Bewegung war schon immer antisemitisch und terroraffin. Es gab meines Wissens in den vergangenen zwei Jahren gefühlt hunderte Pro-Hamas-Demos - auch wenn das nicht offen kommuniziert wurde - , aber keine einzige Demo gegen die Hamas. Es gibt offenbar keine gemäßigten, zivilisierten Palästina-Fans, sondern ausschließlich Hamas-Sympathisanten. In die Sackgasse manövriert haben sich diese Leute schon seit 2005.

    • @genova:

      Alleine zwischen 7. Oktober 2023 und Juni 2025 gab es in Berlin laut Zählung der Polizei 674 propalästinensische Demos.

  • Herr Peter, zwar kommt diese Erkenntnis spät, aber sie kommt wenigstens.



    Die Hamas-Unterstützer haben nun vollkommen ihr wahres Gesicht gezeigt. Nur war das auch schon zuvor auf genug anderen Demos schon der Fall. Nur nicht so radikal und vollkommen Volksverhetzend. Der Juden-Hass hat sich auch schon auf anderen Demos gezeigt, dort wurde dem schon heftig genug gefrönt.

  • Es ist zwar nur ein Kommentar-Artikel, aber mal ehrlich: "Offener Jubel über Hamas-Verbrechen ist nun Konsens"? Das ist doch völlig absurd übertrieben! Es gibt jede Menge Menschen, die "pro-palästinensisch" sind und in keiner Weise die Gwalt der Hamas verherrlichen.

    Überhaupt dieses framing Wort "pro-palästinensisch"! Ich bin nicht pro-palästinensisch, sondern pro-menschenrechtlich. Aber im Sortiment der framing "Bericht"erstattung klingt das vermutlich zu positiv?! Wenn man die israelische Propaganda in deutschen Medien unterstützen will, muss man sich natürlich an die Terminologievorgaben halten. Und da passen Menschenrechte nicht gut rein.

    • @Jalella:

      "..sondern pro-menschenrechtlich." Ich glaube Ihnen das, wirklich.



      Jedoch ist es faszinierend zu sehen, das Menschenrechtsverletzungen durch Israel, Leute hierzulande so sehr berührt, während viele andere Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichzeitig unter "ferner liefen" eingeordnet werden.



      (Sogar wenn es um Verbrechen gegen Palästineser geht die nicht von Israel verübt wurden, wie eine Vokommentator hier zurecht zu bedenken gab)



      Was ist der Auslöser für so eine Fokussierung? An Zufälle mag ich da nicht glauben.

    • @Jalella:

      Es reicht schon, mit den Leuten mitzulaufen, die offen über die Hamas-Verbrechen jubeln. Sie wissen schon, Mitläufer und so.



      Wer von sich behauptet, für Menschenrechte einzutreten, muss klare Distanz zur Hamas und ihren Unterstützern wahren und sollte nicht jedem, der das anmahnt, anti-muslimischen Rassismus unterstellen. Letzteres tun Sie jetzt in Ihrem Beitrag nicht explizit, man liest und hört diese plumpe Form des Gegenangriffs jedoch leider recht häufig.

  • Tja. Das haben die KritikerInnen der Szene von Anfang an gesagt.



    Vielleicht hätte man den Leuten von Anfang an zuhören und das Toleranz-Paradoxon auch hier anweden sollen. Jetzt bin ich mal gespannt, wie der Geist wieder in die Flasche soll.



    Gleichzeitig reibt sich die AfD bei jeder gewalttätigen Demo die Hände.

    • @Sophie Löffler:

      Vielleicht soll der Geist auch gar nicht mehr in die Flasche.



      Vielleicht sind nicht wenige auch froh, ihre wahren Ansichten nicht mehr verstecken zu müssen.